Hausboot-ABC

Gerade Neulinge stoßen bei ihrem Urlaub auf den Gewässern in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin auf Begriffe, die sie noch nicht kennen. Unser Boot-ABC gibt Auskunft.

Achterschiff: Hinterer Teil des Bootes

Abfall: Benutzen Sie Müllsäcke, die Sie in den Containern in den Häfen entsorgen können. Auch wenn wenig Platz an Bord ist, trennen Sie so viel wie möglich (Papier, Glas, Gelbe Tonne). Bei Abreise ist der Müll zu entsorgen.

Abwasser: Es wird kein Abwasser in die Gewässer geleitet, sondern in einem Tank gesammelt. Dieser muss alle 4 bis 5 Tage geleert werden. In vielen Häfen sind dafür Absaugstationen. Sprechen Sie den Hafenmeister an.

Angeln: Angeln vom Boot aus ist erlaubt. Es muss ein Angelschein oder der zeitlich begrenzte Touristen-Angelschein – in Mecklenburg-Vorpommern möglich – sowie die Angelberechtigung/Angelkarte für die entsprechenden Gewässer vorliegen. Erkundigen Sie sich in der örtlichen Touristeninformation, beim Hafenmeister oder vorab auch auf den Internetseiten der Müritz-Fischer und Fischerei Wesenberg.

Angler: Bitte nehmen Sie auf Angler am Ufer Rücksicht. Reduzieren Sie Ihre Fahrtgeschwindigkeit und halten Sie genügend Abstand.

Ankern: Grundsätzlich ist das Ankern erlaubt. Schauen Sie vorher unbedingt in die Gewässerkarte und vergewissern Sie sich, dass eine ausreichende Wassertiefe vorhanden ist und in dem Gebiet das Ankern nicht untersagt ist (z.B. Kernzone im Nationalpark, Leitungen etc.). Die Bedienung des Ankers wird bei der Übernahme des Bootes erklärt.

Anlegen:Anlegen ist nur an den dafür sichtbar erlaubten Stellen möglich, also in Häfen und an Stegen. Melden Sie sich nach dem Anlegen umgehend beim Hafenmeister an. Er wird Ihnen dann alles Wichtige erklären und eine kleine Gebühr berechnen (1 bis 2 Euro je Meter Bootslänge).

Aufstoppen: Das Bremsen des Bootes wird als Aufstoppen bezeichnet. Dabei wird das Boot durch das Einlegen des Rückwärtsgangs abgebremst. Machen Sie sich gerade am Anfang damit vertraut.

Backbord: Linke Seite des Bootes, wenn man vorwärts schaut.

Baden: Alle Seen eignen sich zum Baden. Informieren Sie sich in den Häfen über mögliche Einschränkungen (z.B. in heißen Sommern bei Blaualgenbildung). Beim Baden vom Boot, denken Sie daran, den Motor immer abzustellen, um Unfälle mit der Schiffsschraube zu vermeiden. Achten Sie auf Strömungen und den Bootsverkehr um Sie herum. Lassen Sie Ihre Kinder nie unbeaufsichtigt baden! Die meisten Boote sind mit einer Badeleiter und teilweise auch Außendusche ausgestattet.

Bettwäsche: Bettwäsche (Bettlaken, Kopfkissen, Bettdecken und Bezüge) wird je nach Vermieter zur Verfügung gestellt oder kann gegen eine Gebühr dazu gebucht werden. Wenn Sie in der Nebensaison unterwegs sind, empfehlen wir Ihnen, zusätzliche Decken oder Schlafsäcke mitzunehmen. Auch eine Decke für eine lauschige Sommernacht auf dem Oberdeck ist angenehm.

Bimini: Ein Sonnenverdeck auf dem Außendeck. So sitzen Sie auch an heißen Tagen geschützt am Außensteuerstand.

Bootshaken: Das ist eine lange Stange aus Holz oder Metall mit einem Haken an einem Ende. Der Bootshaken ist beim An- und Ablegen hilfreich, sollte aber nie zweckentfremdend verwendet werden. Ein Verlust geht zu Ihren Lasten.

Brücken: Vor einer Brückendurchfahrt immer einen Blick in die Gewässerkarte werfen. Achten Sie auf die Durchfahrtshöhe und -breite! Einige Brücken sind sehr niedrig – denken Sie an das Bimini.

Bug: Die Spitze bzw. der vordere Bereich des Bootes.

Bugstrahlruder: Einige Boote sind mit einem Bugstrahlruder ausgestattet. Diese quer angebrachte Schraube im Bug des Bootes, drückt das Wasser seitlich weg. Dies erleichtert das Manövrieren, insbesondere beim An- und Ablegen und in den Schleusen.

Charterschein: Für Gäste ohne Sportbootführerschein ist eine zwei- bis dreistündige Schulung  verpflichtend. So werden Sie bestens auf Ihre Bootstour vorbereitet und mit den Vorfahrtsregeln, der Beschilderung und vielen praktischen Dingen vertraut gemacht. Bei vielen Booten ist diese Einweisung inklusive, bei anderen Booten wird eine Gebühr von 50 bis 90 Euro berechnet. Nach der Charterscheinschulung folgt noch eine technische Einweisung auf Ihrem Boot, verbunden mit einer Probefahrt.

Durchfahrtshöhe: Lichte Höhe zwischen dem Wasserspiegel und einem Brückenbogen. In den technischen Daten des Bootes ist der senkrechte Abstand zwischen dem Wasserspiegel (Wasserstand) und dem höchsten Punkt des Bootes gemeint.

Dokumente: Versichern Sie sich vor der Abfahrt, dass Sie alle Unterlagen bei sich haben (Reisepass oder Personalausweis, Führerschein, Bootsführerschein, Kreditkarte). Auf dem Wasser ist der Bootsführerschein oder der Charterschein sowie das Bootszeugnis dabei zu führen, diese Unterlagen finden Sie in der Mappe an Bord mit allen wichtigen Informationen.

Elektrizität: Während der Fahrt oder beim Ankern liegt eine Bordspannung von 12 Volt an. Die Boote sind mit einer 12 Volt Zigarettenanzünder-Steckdose  – wie im Auto – ausgestattet. Mit Hilfe eines Adapters können Sie hier kleine Geräte wie Telefon aufladen. Sobald Sie an den Landstrom angeschlossen sind, haben Sie dann 220Volt. Läuft der Motor am Tag drei bis vier Stunden, oder war das Boot am Landstrom angeschlossen, dann ist die Batterie für die Versorgung der Pumpen, Kühlschrank     und Beleuchtung ausreichend aufgeladen, so dass Sie auch die ganze Nacht auf  dem See ankern können. Neuere Boote verfügen außerdem über einen Spannungswechsler und Generator.

Einweisung: Nachdem Sie Ihr Boot bezogen haben, weist Sie ein Techniker an Bord in Ausstattung, Motor und Zubehör ein. Zögern Sie nicht, Fragen zu stellen. Für         Gäste ohne Sportbootführerschein gibt es eine längere Einweisung, in der die Fragen zu Vorfahrtsregeln, Verhaltensweisen, Seezeichen besprochen werden.

Fahrräder: Fahrräder können gemietet werden. Viele Vermieter bieten Tourenräder und auch kleinere Falträder an. Beachten Sie, dass die Räder an Bord viel Platz einnehmen und in manchen Situationen hinderlich sein können. Ein einzelnes „Brötchen-Fahrrad“ ist in der Regel kein Problem. Eigene Räder können auch an Bord genommen werden. Sie sind selbst für die sichere und kratzfreie Befestigung verantwortlich. Ein paar Bootstypen haben fest installierte Fahrradständer, gerne informieren wir Sie dazu im Detail.

Fahrrinne: Das ist die schiffbare Zone, die auf den Karten eingezeichnet ist.

Fender: Sie sind rund oder oval, mit Luft aufgepumpt, umgeben ringförmig den Schiffskörper, um ihn vor eventuellen Stößen zu schützen. Beschädigte Fender sind  auf Ihre Kosten zu ersetzen.

Flussaufwärts: Das Boot fährt flussaufwärts, d.h. es fährt gegen die Strömung. Auf einem Kanal bedeutet das, dass das Boot die Schleusen aufsteigend  – wie eine Treppe – nimmt.

Flussabwärts: Das Boot fährt flussabwärts, d. h. es fährt mit der Strömung, bei Flüssen Richtung Mündung.

Flusskarten: Für eine gute Vorbereitung Ihrer Hausbootfahrt können Sie eine Flusskarte . Dieser Karte entnehmen Sie Schleusen, Gewässerverlauf, Fahrrinne, Anlegestellen, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Sehenswürdigkeiten. Eine Flusskarte gehört in der Regel zur Bootsausstattung. Einige neuere Boote haben mittlerweile elektronische Seekarten an Bord.

Geschwindigkeit: In den meisten Gebieten ist eine Geschwindigkeit von sechs Kilometer pro Stunde auf den Kanälen und zehn Kilometer pro Stunde auf den Flüssen erlaubt. Bitte beachten Sie unbedingt die Beschilderungen. Auf größeren Seen gibt es kaum Einschränkungen. Die meisten Boote haben den Rumpf eines Verdrängers und erreichen eine maximale Geschwindigkeit von zirka 11 bis 13 km/h. Grundsätzlich ist die Geschwindigkeit den umliegenden Gegebenheiten anzupassen. Gegenseitige Rücksichtnahme ist oberstes Gebot, das heißt Sie sollten auch den Wellenschlag in Kanälen reduzieren oder nur langsam an Paddlern und Anglern vorbei fahren.

Grillen: Bei einigen wenigen Booten kann ein Gasgrill oder eine Grillplatte zur Verfügung gestellt werden. Ein Grillen an Deck mit selbst mitgebrachtem Grill ist nicht erlaubt. Nutzen Sie bitte die Feuerstellen im Bereich des Hafens. Offenes Feuer außerhalb dieser Plätze ist nicht erlaubt.

Haustiere/Hund: Auf den meisten Booten ist ein Haustier erlaubt. Bitte klären Sie dies vor Anmietung ab. In der Regel wird dann eine zusätzliche Reinigungsgebühr von 40 bis 70 Euro berechnet. Bitte bringen Sie alle erforderlichen Dinge (Decke, Futternapf, Essen usw.) mit an Bord.

Inventar: Eine sogenannte Inventarliste von der Innen- und Außenausstattung wird Ihnen ausgehändigt. Sollten Sie diese Liste nicht erhalten, fordern Sie diese bitte an.  Bitte zeigen Sie jeden Verlust sofort an.

Kabine: Abgetrennter Schlafbereich, meist mit einem Doppelbett oder Einzelbetten ausgestattet.

Kajüte: Bezeichnung für eine abgeschlossene Kabine.

Kleidung: Wählen Sie vor allem praktische und bequeme Kleidung. Vergessen Sie bitte nicht, warme und wasserdichte Kleidung mitzubringen, falls es mal kalt und regnerisch ist. Achten Sie auf gutes Schuhwerk – mit rutschfester Sohle.

Koffer: Hartschalenkoffer sind ungeeignet zum Verstauen an Bord. Benutzen Sie besser eine Reisetasche.

Küche: Die Pantry oder die Küche ist mit einer Spüle (Warm- und Kaltwasser), Gasherd, teilweise auch Gas-Backofen und einem Kühlschrank ausgestattet. Je nach Bootstyp unterscheidet sich die Ausstattung. Geschirr, Töpfe, Pfanne sind auf allen Booten vorhanden.

Kühlschrank: Ein Kühlschrank, der oft 40 bis 60 Liter umfasst, mit kleinem Gefrierfach ist vorhanden. Das Fassungsvermögen ist in Bezug auf die Personenanzahl sowie die Dauer der Hausbootfahrten jedoch begrenzt. Planen Sie ihren Proviant deshalb vor der Hausbootfahrt genau oder besser kaufen Sie unterwegs frische Lebensmittel.

Nasszelle: Sie verfügt über ein kleines Waschbecken und Toilette, manchmal mit einer Duschkabine. Meist wird die gesamte Nasszelle zur Duschkabine umfunktioniert. Die meisten Boote haben mittlerweile eine Toilette  mit elektrischer Pumpe. Ältere Boote haben auch noch eine manuell zu bedienende Pumpe.

Nebenkostenpauschale: Bei vielen Booten ist eine Nebenkostenpauschale möglich. Dieser Betrag beinhaltet die Betriebskosten, die Endreinigung und oft auch ein Leihfahrrad sowie eine Haftungsreduzierung. Damit haben Sie planbare Nebenkosten und viele Zusatzleistungen gleich enthalten.

Oberdeck: Der Außenbereich auf dem Kajütendach wird als Oberdeck bezeichnet: Der beste Platz für ein Sonnenbad. Ein Außensteuerstand auf dem Oberdeck bietet den besten Überblick beim „Einparken“ und jede Menge frische Luft.

Schleuse: Eine Vorrichtung für Boote, um Höhenunterschiede zu überwinden. Schleusen können automatisch oder manuell funktionieren. Häufig ist ein Schleusenwärter anwesend, um Sie zu unterstützen. Sie müssen sich also keine Sorgen machen.

Schleusenkammer: Das ist der  Teil der Schleuse zwischen den beiden Toren.

Schrammbord: Ein Streifen aus Gummi oder Holz, der den Schiffskörper umgibt, um ihn zu schützen.

Steuerbord: Die rechte Seite des Schiffes, wenn man vorwärts schaut.

Tiefgang: Senkrechter Abstand zwischen dem niedrigsten Teil des Schiffes – im Allgemeinen der Kiel – und dem Wasserspiegel.

Toiletten: Die Boote sind mit einer typischen Schiffstoilette ausgestattet, zunehmend mit elektrischer Pumpe. Werfen Sie kein dickes Papier, Watte, Binden oder andere Dinge in die Toilette. Diese kann leicht verstopfen. Bitte beachten Sie, dass das Beseitigen einer Verstopfung Ihnen in Rechnung gestellt wird. Das Abwasser wird nicht in die Gewässer geleitet, sondern in einem Tank gesammelt und dann im Hafen abgepumpt.

Treibstoff: Die Boote sind mit Dieselmotoren und viele Bungalowboote mit einem Benzin-Außenborder ausgestattet. In der Regel haben Sie genügend Treibstoff für Ihre Fahrt, so dass es erst am Ende der Tour wieder aufgetankt wird.

Wasser: Der Trinkwassertank an Bord ist der Bootsgröße angepasst und hat ein Fassungsvolumen von zirka 200 bis 1400 Liter. Versuchen Sie, den Verbrauch an Bord zu reduzieren und haben Sie den Wasserstand immer im Blick. Gerade im Sommer sollte im Hafen alle drei Tage frisches Trinkwasser aufgefüllt werden.